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Das gesetzliche Gegenstück zur BU: die Erwerbsminderungs­rente (EMR)

Die Erwerbsminderungsrente, die seit 2001 die vormalige Erwerbsunfähigkeitsrente in Deutschland ersetzt hat, dient als gesetzliche Absicherung für diejenigen. Trotz ihrer zentralen Rolle im Sozialversicherungssystem bietet sie im Vergleich zu privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen oft einen geringeren Schutz. Daher empfehlen wir, zusätzlich eine private BU-Versicherung in Erwägung zu ziehen, um im Falle einer Berufsunfähigkeit bestmöglich abgesichert zu sein.

Leistungen der Erwerbsminderungsrente

Die Erwerbsminderungsrente ist eine gesetzliche Leistung, die greift, wenn du deinen Beruf aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr oder nur noch teilweise ausüben kannst. Sie unterteilt sich in volle EMR und teilweise EMR: 

  • Volle Erwerbsminderungsrente: Diese Rente erhältst du, wenn du weniger als drei Stunden täglich arbeiten kannst, unabhängig von deinem Berufsbild. Die Höhe richtet sich nach deinen bisherigen Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung.
  • Teilweise Erwerbsminderungsrente: Wenn du noch zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten kannst, steht dir die teilweise Erwerbsminderungsrente zu.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Erwerbsminderungsrente und der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist der fehlende Berufsschutz. Bei der Erwerbsminderungsrente geht es nicht um den zuletzt ausgeübten Beruf, sondern um die generelle Fähigkeit, irgendeine Tätigkeit auszuüben. Dies kann insbesondere für Fachkräfte problematisch sein, da ein Berufswechsel oft mit finanziellen Einbußen einhergeht.

Höhe der Erwerbsminderungsrente

Die Höhe dieser Rente ist von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter dein vorheriges Einkommen, die bisher eingezahlten Rentenbeiträge und weitere spezifische Aspekte.

Beitragszeiten: Ein wesentlicher Faktor für den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente sind die Beitragszeiten. Hierbei sind mindestens fünf Jahre Beitragszeiten notwendig, wobei innerhalb der letzten drei Jahre vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens ein Jahr mit Pflichtbeiträgen belegt sein sollte.

Berechnung der Erwerbsminderungsrente: Die Erwerbsminderungsrente wird ähnlich wie die reguläre Altersrente berechnet. Je mehr Jahre und je mehr Geld du in die Deutsche Rentenversicherung eingezahlt hast, desto höher fällt auch deine Erwerbsminderungsrente aus. Für jüngere Menschen, die noch nicht viele Beitragsjahre vorweisen können, gibt es sogenannte Zurechnungszeiten. Diese berücksichtigen die Arbeitsjahre, die du theoretisch noch vor dir hättest, als wären sie bereits geleistet. Die Grenze für diese Zurechnungszeiten liegt im Jahr 2023 bei 66 Jahren und steigt bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre an. Dies bedeutet, dass bei der Berechnung so getan wird, als hättest du bis zu einem Alter von 66 bzw. 67 Jahren gearbeitet.

Abzüge und Zuschläge: Beachte, dass für jeden Monat, den du die Rente vor Erreichen der regulären Altersgrenze in Anspruch nimmst, Abzüge in Höhe von 0,3 Prozentpunkten von der monatlichen Erwerbsminderungsrente vorgenommen werden.

Abzüge und Zuschläge: Beachte, dass für jeden Monat, den du die Rente vor Erreichen der regulären Altersgrenze in Anspruch nimmst, Abzüge in Höhe von 0,3 Prozentpunkten von der monatlichen Erwerbsminderungsrente vorgenommen werden. Positiv hervorzuheben ist, dass ab Juli 2024 eine Erhöhung der Erwerbsminderungsrente geplant ist, die insbesondere langjährige Rentenbezieher begünstigen soll.

Steuerliche Aspekte: Es ist wichtig zu wissen, dass die Erwerbsminderungsrente, ähnlich wie die Altersrente, versteuert werden muss. Das Jahr des Rentenbeginns bestimmt den steuerpflichtigen Rentenanteil. Wer beispielsweise bis zum Jahr 2005 in Rente ging, versteuert 50 Prozent seiner Rente, während die anderen 50 Prozent steuerfrei bleiben. Wer jedoch im vergangenen Jahr in Rente ging, muss bereits 82 Prozent der Rente versteuern. Ab dem Jahr 2040 wird die Rente dann vollständig versteuert.

Berechnung der Rente (Faustformel): Die volle Erwerbsminderungsrente beträgt in der Regel etwa die Hälfte deines Nettoeinkommens. Als Beispiel: Bei einem Nettoeinkommen von 2.000 Euro könntest du mit einer vollen Erwerbsminderungsrente von etwa 1.000 Euro rechnen. Die teilweise Erwerbsminderungsrente hingegen liegt bei etwa einem Viertel deines Nettoeinkommens, was in dem genannten Beispiel 500 Euro entsprechen würde. Das ist nur eine ungefährer Richtwert. 

Kein Berufsschutz bei der Erwerbsminderungsrente

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Erwerbsminderungs­rente und der privaten Berufs­unfähigkeits­versicherung ist der fehlende Berufsschutz. Während eine BU-Versicherung dich speziell in deinem zuletzt ausgeübten Beruf absichert, bietet die Erwerbsminderungs­rente diesen Schutz nicht. Das bedeutet, wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen aktuellen Beruf nicht mehr ausüben kannst, aber theoretisch noch in der Lage wärst, eine andere Tätigkeit auszuüben, könntest du von der gesetzlichen Rente ausgeschlossen sein oder nur eine reduzierte Leistung erhalten. Dies kann insbesondere für hochqualifizierte oder spezialisierte Berufe problematisch sein, in denen ein Wechsel zu einer anderen Tätigkeit oft mit finanziellen Einbußen verbunden ist.

Angenommen, du arbeitest als Softwareentwickler in einem Büro und entwickelst einen chronischen Rückenleiden, das es dir unmöglich macht, längere Zeit am Schreibtisch zu sitzen. In deinem spezialisierten Beruf kannst du nicht mehr arbeiten. Eine private Berufs­unfähigkeits­versicherung würde in diesem Fall die vereinbarte Rente zahlen. Die gesetzliche Erwerbsminderungs­rente hingegen könnte dich als nur teilweise erwerbsgemindert einstufen, da du theoretisch noch in einer anderen, weniger sitzenden Tätigkeit arbeiten könntest, etwa als Berater. Das Ergebnis wäre eine deutlich reduzierte finanzielle Absicherung, die deinen bisherigen Lebensstandard wahrscheinlich nicht aufrechterhalten könnte.

Die Bedeutung der privaten Absicherung

Angesichts der potenziellen Lücken und Einschränkungen der Erwerbsminderungsrente wird die Bedeutung einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung noch deutlicher. Eine solche Versicherung kann individuell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten werden und bietet in der Regel einen umfassenderen Schutz. Sie kann auch dazu beitragen, den Lebensstandard zu erhalten, den du gewohnt bist, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

Wir bei Einfach.nur.Versicherungen verstehen die Komplexität und die Herausforderungen, die mit der Auswahl der richtigen Versicherung einhergehen. Deshalb sind wir hier, um dir zu helfen. Mit unserer Expertise und unserem Engagement können wir dich durch den Prozess führen, die besten Optionen präsentieren und sicherstellen, dass du die Absicherung erhältst, die du verdienst.

Falls du noch mehr lesen möchtest: Hier erfährst du welche Versicherungen wichtig und Pflicht sind.

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